Das am 13.12.2020 ausgesprochene, bundesweite Verkaufsverbot von Silvesterfeuerwerk könnte ohne staatliche Hilfen die Insolvenz des Marktführers bedeuten
Eitorf, 14.12.2020. Im Rahmen des harten Lockdowns haben sich Bund und Länder auf ein Verkaufsverbot von Silvesterfeuerwerk geeinigt. Dies stellt nicht nur WECO Feuerwerk, sondern die gesamte pyrotechnische Branche in Deutschland vor massive wirtschaftliche Probleme. Um eine Insolvenz zu verhindern sind sofortige finanzielle Hilfen nötig. Keine der bisher beschlossenen Überbrückungshilfen passen auf das Unternehmen.
Das Feuerwerksunternehmen WECO, welches vor zwei Jahren noch sein 70-jähriges Firmenjubiläum feierte, blickt geschockt auf die getroffene Entscheidung, ein Verkaufsverbot für Silvesterfeuerwerk auszusprechen. „Das ausgesprochene Verkaufsverbot trifft uns hart und ohne sofortige Entschädigung für den Umsatzausfall droht nun die Insolvenz unseres Unternehmens sowie des gesamten Wirtschaftszweigs“, gibt Thomas Schreiber, Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens zu verstehen. WECO Feuerwerk beschäftigt insgesamt mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, branchenweit sind tausende Arbeitsplätze direkt oder indirekt mit der pyrotechnischen Branche verbunden.
Ein Großteil der Feuerwerksware ist bereits ausgeliefert
Nach der Entscheidung, die während der Ministerpräsidentenkonferenz Ende November ausgesprochen wurde, kein generelles Verkaufs- und Abbrennverbot von privatem Silvesterfeuerwerk zu verhängen, hat das Unternehmen die Auslieferungen an seine Handelskunden initiiert. Schreiber dazu: „Wir haben nach der letzten Entscheidung die Auslieferungen angestoßen und ein Großteil der Sendungen befindet sich sogar bereits im Handel. Da es sich um ein Kommissionsgeschäft handelt, liegt das Risiko vollständig bei der Industrie, das heißt wir müssen die Ware auf eigene Kosten zurückholen“. Das Unternehmen beliefert rund 20.000 Verkaufsstellen des deutschen Handels mit Silvesterfeuerwerk. Aufgrund der Saisonabhängigkeit produziert und beschafft das Unternehmen seinen kompletten Jahresbedarf mit einer Vorlaufzeit von 12 bis 14 Monaten. „Die Ware ist vollständig vorfinanziert und wir haben die Auslieferung von über 130.000 Paletten geplant“, so Schreiber weiter. Die laufenden Sendungen wurden nun vollständig gestoppt und bereits ausgelieferte Ware muss wieder abgeholt werden. Das stellt das Unternehmen vor die nächsten Herausforderungen, denn die Kundenaufträge werden von deutschlandweit rund 30 Lagerstandorten ausgeliefert, die nun ebenfalls ein komplettes Jahr finanziert werden müssen.
Das Verbot in diesem Jahr hat dauerhafte Konsequenzen für das Unternehmen
Das Unternehmen erwirtschaftet rund 95 Prozent des Jahresumsatzes mit Silvesterfeuerwerk und an nur drei Tagen im Jahr. „Wir holen unseren Umsatz nicht einfach Ende Januar wieder nach, wie es unser Bundesfinanzminister Olaf Scholz jüngst mit Bezug auf den Handel geäußert hat. Silvester ist nur einmal im Jahr.“ Auch für künftige Großfeuerwerke erteilt der Unternehmer eine Absage: „Wenn es die Branche in Deutschland nicht mehr gibt, wer soll dann die allseits geforderten zentralen Feuerwerke abbrennen?“ Der Geschäftsführer ergänzend: „Ich betone es nochmal ganz deutlich, ohne finanzielle Hilfe in zweistelliger Millionenhöhe, gibt es uns nächstes Jahr nicht mehr“.
Privates Silvesterfeuerwerk wäre ideal für corona-konformen Jahreswechsel gewesen
Dass Aufgrund des aktuellen Pandemiegeschehens zum Jahreswechsel keine Großveranstaltungen stattfinden können und private Kontakte auf ein Minimum reduziert werden müssen, ist für WECO vollkommen nachvollziehbar. Aus Sicht des Unternehmens hätte privates Silvesterfeuerwerk jedoch die ideale Gelegenheit geboten, den Jahreswechsel im engsten Familienkreis und vor allem corona-konform feiern zu können.
Unternehmen muss sich nun erstmal sortieren
„Sicher ist nachvollziehbar, dass wir uns nun mit allen verfügbaren Kapazitäten dem Fortbestehen unseres Unternehmens widmen müssen. Unsere Verantwortung für unsere 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steht für uns im Fokus“, so der Geschäftsführer. Das Unternehmen bittet daher eindringlich um Verständnis, dass man kurzfristig für keine persönlichen oder schriftlichen Interviews zur Verfügung steht.